Wer im Kanton Zürich eine neue Wohnung braucht, hat es schwer. Seit 2005 sind die Quadratmeter-Preise für Mietwohnungen im Schnitt um rund 20 Prozent gestiegen – bei einer Teuerung von gerade mal 3 Prozent.
Früher hat man etwas abseits der besten Lagen noch eine bezahlbare Wohnung gefunden. Heute hat die Preisspirale den ganzen Kanton erfasst. Es wird zwar so viel gebaut wie noch nie. Auf den Markt kommen jedoch vor allem grosse und überteuerte Wohnungen. Die Folgen sind gravierend: Ältere Menschen werden entwurzelt. Familien müssen wegziehen.
Mehr bezahlbare Wohnungen gäbe es, wenn die Gemeinden bei Auf- und Einzonungen einen Mindestanteil für preisgünstige Wohnungen reservieren dürfen. Am 28. September stimmen wir darüber ab.
„Ein Dorf wie Erlenbach lebt von der sozialen Durchmischung“, sagt Gemeindeschreiber Hans Wyler. „Hier brauchen wir alle. Arme, Reiche, aber auch den Mittelstand.» Diese urzürcherische Vision eines gut funktionierenden Gemeinwesens steht auf dem Prüfstand. Wenn es ein auch preislich breit gefächertes Wohnungsangebot gibt, kann sie eingelöst werden.
Die Faustregel sagt: Wer mehr als 20 Prozent seines Einkommens für die Miete ausgeben muss, hat zu wenig zum Leben. Für viele Familien bedeutet das: Es braucht Wohnungen, die weniger als 2000 Franken kosten.
Genossenschaften zeigen, dass dies dank tiefer Zinsen durchaus möglich ist. Voraussetzung ist allerdings, dass sie auf eigenem Land bauen und mit Bodenpreisen rechnen können, die vernünftig sind. Dann können sogar Neubauwohnungen entstehen, die für den grossen Teil der Bevölkerung bezahlbar bleiben.
Immer mehr Städte und Gemeinden erkennen dies. Sie geben Bauland an Genossenschaften ab und bauen selber bezahlbare Alterswohnungen. Weil das Bauland knapp ist und immer teurer wird, sind die eingeleiteten Massnahmen aber erst ein Tropfen auf den heissen Stein.